Dienstag, 1. Juni 2010

El alfabeto colombiano: A

Das kolumbianische Alphabet: A

A wie Arbeit

Der Computer ist mal wieder hin, und damit auch das für diese Woche hergestellte Video über meine Arbeit unerreichbar auf der Festplatte. Naja, kommt dann die Tage hier hoch.
Ich sitze also gerade an einem Laptop meiner Gastfamilie und habe festgestellt, dass ich noch genau 26 Tage habe, bevor meine Eltern nach Kolumbien kommen. 26... 26... da gibt's doch noch was? Richtig, das Alphabet! Und da habe ich mir gedacht, ich könnte ja zusätzlich zum genannten Video und zu den drei weiteren geplanten Texten hier jeden Tag einen kleinen Text reinstellen, der sich auf einen Buchstaben bezieht. Mal sehen, ob ich das hinkriege - hier ist auf jeden Fall der erste Text zum Thema "Arbeit".

Arbeit wird in Kolumbien groß geschrieben. Jeder arbeitet irgendwie als irgendwas, oder am besten gleich als alles mögliche. Das ist grundsätzlich dem Umstand zu verdanken, dass es in Kolumbien keine Sozialhilfe gibt und man sich so aussuchen kann, ob man als Penner auf der Straße leben will, oder dann vielleicht doch mal 'ne Runde mit anpackt. Und so hat ein jeder ohne Festanstellung sein eigenes kleines "negocio" (Geschäft), sei es eine Bar, ein Schuhimport, ein Bauchladen voll mit Kaugummis und Zigaretten, eine kleine Schachtel halb voll mit Kaugummis, ein paar Armbänder, eine Packung Kugelschreiber, ein rotes Tuch zum Einweisen der parkenden Autos - ich könnte ewig so weitermachen.
Mit der Arbeit ist es dann aber auch ganz schnell wieder vorbei, wenn genug Geld für heute oder gar diese Woche verdient worden ist. Da wird dann erst einmal Siesta gemacht, einfach nur rumgesessen und gechillt, oder Bier getrunken, bis man wieder Geld braucht. Dazu sinngemäß ein Dialog zwischen Eric und mir:

Eric: Ich versteh' das nicht, wieso die Kolumbianer immer nur so viel arbeiten wie nötig.
Lars: Kennst du die Geschichte vom glücklichen Fischer?
Eric: Nee, erzähl.
Lars: Es war einmal ein erfolgreicher Geschäftsmann, der einen Fischer am Ufer liegen sah. Er fragte ihn, wieso er nicht arbeitete, und der Fischer fragte zurück, was ihm das nützen würde. Der Geschäftsmann antwortete, er könne viele Fische fangen und Geld verdienen, woraufhin der Fischer noch einmal fragte, was ihm das nützen würde. Der Geschäftsmann erwiderte, mit viel Geld könne der Fischer sich ausruhen und ein glückliches Leben führen. Daraufhin antwortete der Fischer: "Das kann ich doch jetzt auch." Ich glaube, das ist die Mentalität der meisten Kolumbianer.
Eric: Ja toll, und dann hat der Fischer eines Tages Krebs, oder braucht Zahnersatz, oder ein Trawler fängt ihm alles weg. Was macht der glückliche Fischer denn dann?

Ihr seht, diese Einträge sind nicht immer ganz ernst gemeint und bringen euch doch die kolumbianische Natur ein bisschen näher. Da ich hier schon einmal mit Ironie tief ins Fettnápfchen getreten bin, weise ich darauf hin, dass niemand meinen Blog lesen muss.

Bis morgen, euer Lars

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