Samstag, 5. Juni 2010

El alfabeto colombiano: E

Das kolumbianische Alphabet: E

E wie Einladung

Mittlerweile spreche ich ja doch ein ziemlich gutes Spanisch und so kommt es immer wieder vor, dass mich irgendwelche Leute zu sich nach Hause einladen, um mich ein bisschen besser kennenzulernen. Meine Gasteltern machen sich zwar immer Sorgen, dass ich bei einer dieser Einladungen in den Dschungel verschleppt werden könnte, aber ich vertraue da auf meinen gesunden Menschenverstand und bisher bin ich auch immer heil und gesund nach Hause gekommen.
Das bedeutet allerdings nicht, dass solche Besuche bei anderen Leuten wie geplant ablaufen - im Gegenteil! Die Einladung lautet meist auf ein Mittagessen, und plötzlich sitzt die ganze Großfamilie am Tisch und freut sich, einen "mono" (Weißen) zu sehen und sogar mit ihm zu sprechen. Noch besser wird es, wenn pl¨tzlich die Ansage kommt, dass wir jetzt zur Oma fahren würden.
Da gibt's dann natürlich auch noch mal was zu essen und zu trinken - die Omas machen meistens unglaublich leckeren Saft - und anschließend geht's dann noch "kurz" zu einer befreundeten Familie, wo man sich dann auch noch mal ein paar Stunden aufhält.
Ich finde das Ganze recht amüsant und nicht störend, aber man merkt doch, wie exotisch ich hier bin und wie stolz die Leute sind, dass ich zu Ihnen zum Essen komme, und dass sie mich ihren Freunden und Verwandten vorstellen können.
Ich fühle mich hier in Kolumbien als Ausländer, weil mich jeder so sieht, ohne auch nur ein Wort mit mir gesprochen zu haben. Doch Ausländer ist hier nicht negativ konnotiert wie in Deutschland, im Gegenteil - die Leute freuen sich, einmal jemanden kennen zu lernen, der von einem anderen Teil dieser Welt kommt.

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