Dienstag, 8. Juni 2010

El alfabeto colombiano: H

Das kolumbianische Alphabet: H

H wie Haus

Wenn ich in Kolumbien ein Haus besitze, gehört es nicht nur mir, sondern der ganzen Familie. So komme ich manchmal nach Hause und plötzlich sitzt die Oma auf dem Sofa und strickt, ohne dass jemand anderes da wäre. In Deutschland würde man wohl fragen: "Hast du kein Zuhause?" Doch hier ist mein Haus auch gleichzeitig das Haus der Oma.
Das Gleiche gilt für die Zimmer - schließlich gehört mein Zimmer wie das Haus gleichzeitig der ganzen Familie, und so geht jeder ein und aus, wie es ihm gerade passt. Deshalb gibt es hier in Kolumbien auch Stundenhotels, da mein Zimmer genauso privat ist wie die Küche oder das Wohnzimmer. Da muss man sich dran gewöhnen, und so ganz überzeugt hat mich das kolumbianische Konzept eines Hauses noch nicht.
Neben etwaigen Familienmitgliedern wuselt bei uns auch noch Mari, das Hausmädchen, rum. Sie wohnt 24 Stunden und 7 Tage die Woche bei uns und ist immer zu Hause. IMMER. Sie hat nämlich keinen Schlüssel. Sie kocht, wäscht, bügelt und strickt - und guckt den Rest der Zeit fern in ihrem Kabuff. Seltsamerweise hat sie keine Ambitionen, aus ihrem Leben etwas Besseres zu machen, und so richtig viel Ahnung hat sie auch nicht - jedenfalls kenne ich mich mittlerweile besser in der Küche aus als sie.
Hausangestellte, die weniger als den Mindestlohn verdienen, sind meines Erachtens nach nicht viel besser als Sklaven gestellt. Gut, sie können kündigen. Aber was dann? Es gibt einfach zu viele Leute ohne eine schulische oder berufliche Ausbildung hier.

1 Kommentar:

  1. Da denkt man man kennt die Welt und dann lese ich bei dir etwas über Lebensgewohnheiten, an die ich mich auch erst anpassen müsste, denn gewöhnen könnte ich mich daran auch nur schwer.

    AntwortenLöschen