Am letzten Sonntag waren in Kolumbien Präsidentschaftswahlen. Nach zwei Amtszeiten unter Álvaro Uribe durfte dieser nicht noch einmal zur Wiederwahl antreten, woraufhin er das Verfassungsgericht anrief, das jedoch im Februar das Verbot aufrecht erhielt.
Eigentlich war lange klar, dass der ehemalige Verteidigungsminister Juán Manuel Santos von der U-Partei gewinnen würde. Das U steht für Union, und die Partei ist wie in Deutschland konservativ. Santos war der designierte Nachfolger von Uribe, und so schien es ein langweiliger Wahlkampf zu werden, bis Antanas Mockus ins Geschehen eingriff.
Der Mathematiker, Sohn zweier Einwanderer aus Litauen, war zweimal Bürgermeister von Bogotá und tat sich mit Sergio Fajardo, dem Ex-Bürgermeister von Medellín, zusammen, um für die Grünen bei der Präsidentschaftswahl anzutreten.
Vor einigen Monaten wurde die grüne Bewegung dann immer stärker, da besonders die jungen Leute die Ideen von Mockus - weniger Geld für das Militär, mehr Geld für Bildung - unterstützten.
Die Zentrale der Grünen in Cali - 50 Meter von meinem Haus entfernt.
In meinem Reiseführer steht, man solle sich aus politischen Angelegenheiten raushalten, da man über diese Dinge nicht spricht. Weit gefehlt - aber gaaaaaaanz weit! Jeder erzählt jedem, für wen er stimmen wird, und viele Leute laufen mit Armbändern für ihren Kandidaten herum.
Nachdem ich mich ein bisschen informiert hatte, entschloss ich mich, auch ein Armband für Mockus zu tragen. Schließlich sehe ich tagtäglich, wie sehr es an Lehrern und Ausstattung in meiner Schule mangelt, und außerdem ist Mockus der einzige Politiker, von dem selbst die Kolumbianer sagen, er wird kein Geld in die eigene Tasche stecken. So zahlte er unter anderem fast zwei Millionen Euro an Wahlkampfunterstützung an den Staat zurück, da man das Geld besser für Bildung nutzen solle.
Die erste Runde der Wahlen gewann Santos dann allerdings krachend, und so konnte er auch die zweite Runde für sich entscheiden. Hier schreibt der SPIEGEL über das Ergebnis der Wahlen. Allerdings gibt es bei kolumbianischen Wahlen immer wieder Unregelmäßigkeiten, auf die ich kurz eingehen möchte.
So werden in den armen Vierteln angeblich Stimmen gekauft, oder das Endergebnis aus dem Chocó, dem unwegsamen Bundesland am pazifischen Regenwald, werden fünf Minuten nach Schließung der Urnen übermittelt. Ich will nicht sagen, dass die Vorwürfe wahr sind oder dass es Deutschland so etwas überhaupt nicht gibt - aber zumindest die Leute hier glauben, dass sie betrogen werden. Viele haben ihr Vertrauen in die Politik verloren und gehen deshalb nicht mehr zur Wahl.
Eine weitere kolumbianische Eigenheit ist die "ley seca", das so genannte "trockene Gesetz". Von Freitag um 18 Uhr bis Montag um 6 Uhr darf kein Alkohol verkauft oder auf der Straße getrunken werden. Daher sind alle Bars geschlossen und es herrscht eine gespenstische Stille auf den am Wochenende sonst so lebhaften Straßen.
Hier sieht man, wie im Supermarkt die Regale mit Polizeiband abgesperrt werden. Der Grund dafür ist, dass der Staat will, dass die Leute nicht betrunken zur Wahl erscheinen oder am Sonntag lieber ihren Rausch ausschlafen, anstatt ihren bürgerlichen Pflichten nachzugehen. Warum dann allerdings der Freitag und Sonntag Abend ebenfalls unter die "ley seca" fallen, konnte mir bisher noch keiner sagen.
Die erste Runde der Wahlen gewann Santos dann allerdings krachend, und so konnte er auch die zweite Runde für sich entscheiden. Hier schreibt der SPIEGEL über das Ergebnis der Wahlen. Allerdings gibt es bei kolumbianischen Wahlen immer wieder Unregelmäßigkeiten, auf die ich kurz eingehen möchte.
So werden in den armen Vierteln angeblich Stimmen gekauft, oder das Endergebnis aus dem Chocó, dem unwegsamen Bundesland am pazifischen Regenwald, werden fünf Minuten nach Schließung der Urnen übermittelt. Ich will nicht sagen, dass die Vorwürfe wahr sind oder dass es Deutschland so etwas überhaupt nicht gibt - aber zumindest die Leute hier glauben, dass sie betrogen werden. Viele haben ihr Vertrauen in die Politik verloren und gehen deshalb nicht mehr zur Wahl.
Eine weitere kolumbianische Eigenheit ist die "ley seca", das so genannte "trockene Gesetz". Von Freitag um 18 Uhr bis Montag um 6 Uhr darf kein Alkohol verkauft oder auf der Straße getrunken werden. Daher sind alle Bars geschlossen und es herrscht eine gespenstische Stille auf den am Wochenende sonst so lebhaften Straßen.
Hier sieht man, wie im Supermarkt die Regale mit Polizeiband abgesperrt werden. Der Grund dafür ist, dass der Staat will, dass die Leute nicht betrunken zur Wahl erscheinen oder am Sonntag lieber ihren Rausch ausschlafen, anstatt ihren bürgerlichen Pflichten nachzugehen. Warum dann allerdings der Freitag und Sonntag Abend ebenfalls unter die "ley seca" fallen, konnte mir bisher noch keiner sagen.