Sonntag, 4. Juli 2010

¿Valió la pena? Parte Uno

War es es wert? Teil Eins

In Anlehnung an eine tolle Salsa des Puertoricaners Marc Anthony soll das hier ein Resümee werden, ob sich dieses Jahr gelohnt hat. Und damit sich das Ganze nicht so trocken anhört, gibt´s "Valió la Pena" hier als Video.


Da stellt sich natürlich zuerst einmal die Frage, für wen ich überhaupt den Nutzen analysiere. Drei Zielgruppen wurden von meinem Jahr in Kolumbien beeinflusst:

  • Ich.
  • Die deutschen Steuerzahler.
  • Die Kolumbianer.

Teil 1 - War es es für mich wert?

Kurzfristig - JA / Langfristig - JA

Fangen wir mal mit mir an. Noch mal eine ganze Ecke härter als die USA war Kolumbien genau DIE Herausforderung, die ich mir gewünscht hatte! Ich hätte es nie gedacht, aber dieses Jahr war das bisher beste in meinem Leben. Wie habe ich mich verändert?
Ich bin ruhiger geworden, mich regt nichts mehr auf. Irgendetwas passiert immer und verändert alle Pläne - zum Guten wie auch zum Schlechten, wobei das zum größten Teil von meiner Einstellung abhängt. Also äußerlich und innerlich lächeln, und es wird schon. Es hat alles seine Vorteile.
Außerdem stellt man doch in einem solchen Jahr fest, wer wirkliche Freunde sind. Seien es Gespräche über Skype, dann und wann mal eine Mitteilung auf Facebook, ein Kommentar in meinem Blog, überschwängliche Freude beim Hören meiner Stimme am Telefon, oder gar ein Besuch in Kolumbien - solche Dinge machen einem das Leben schöner, und so freue ich mich dann auch auf die Rückkehr.
Ich habe festgestellt, wie sehr ich doch in Deutschland und seiner Kultur verankert bin. Nicht nur das Essen - dass es im Ausland kein vernünftiges Brot gibt, habe ich ja schon in den USA festgestellt - sondern auch das Familienbild, die Vorstellung von Arbeit und die Lebensweise sind ja schon recht deutlich anders. Beides hat seine Vor- und Nachteile, aber wenn ich das Gesamtpaket anschaue, gefallen mir die deutschen Ideen besser.
Das liegt nicht daran, dass sie besser sind, sondern daran, dass ich in Deutschland aufgewachsen bin. Wären mein Gastbruder und ich nach der Geburt ausgetauscht worden, so würde er diesbezüglich wohl wie ich denken, und ich wie er.
Ich nehme eine Menge an Erfahrungen mit. Eine kleine Auflistung:

Tauchen. Allein reisen. Unterrichten. Salsa tanzen. Sich nicht ärgern. Flüge buchen. Gleitschirmfliegen. In einer Hängematte schlafen. Ohne Geld dastehen. Nudeln mit Garnelen - oder besser gesagt: Garnelen mit Nudeln. Absolute Armut. Gefahr für Leib und Leben. Der Segen des Internets. Spaß. Trauer. Liebe. Enttäuschungen. Einladungen. (Un)Pünktlichkeit. Privatsphäre. Affe auf dem Kopf. Im Amazonas baden. Einsame Karibikstrände. Surfen. Früh aufstehen.
Nach all diesen Erfahrungen bin ich müde. Nicht lebensmüde, aber kolumbienmüde. Ich habe das Leben hier bis zum Anschlag genossen, und jetzt ist es auch genug.
Nächste Woche folgt Teil zwei mit der Antwort auf die Frage, ob es sich für den deutschen Steuerzahler gelohnt hat.

Bis dahin, Lars

1 Kommentar:

  1. Ich muss zugeben, du bist ja in einem enormen Schaffensrausch. Gefaellt mir extrem gut. Besonders dieser Artikel. Freu mich jetzt schon auf die Fortsetzung!
    Du bist jetzt uebrigens wieder in meiner Liste. Sorry, hatte nicht mehr dran gedacht!

    Schoene Endzeit noch!

    un abrazo, Jan

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