Sonntag, 11. Juli 2010

¿Valió la pena? Parte Dos

War es es wert? Teil Zwei

Teil 2 - War es es für die deutschen Steuerzahler wert?

Kurzfristig - NEIN / Langfristig - JA

Der deutsche Steuerzahler hat ja meine Abenteuer hier in Kolumbien mit 5.400 Euro finanziert. Weitere 1.800 Euro kamen von meinen Spendern, denen ich noch einmal von ganzem Herzen danken möchte. Aber lohnt sich das "weltwärts"-Programm für Deutschland? Ist es das viele Geld wert?
Wir schauen zunächst einmal auf die direkten Folgen für Deutschland. Ich habe zugegebenermaßen nicht besonders viel gearbeitet und bin stattdessen gereist. Gezwungenermaßen, möchte ich fast sagen, denn wenn es keine Arbeit gibt, dann ist Reisen doch deutlich besser als zu Hause herumzusitzen, meiner Gastfamilie auf die Nerven zu gehen und nichts zu tun.
Kurzfristig hat Deutschland mir also mit 5.400 Euro ein Jahr Urlaub in den Tropen beschert, um es mal ganz offen zu sagen. Es gab auch - besonders im zweiten Halbjahr - viele Tage, an denen ich zehn Stunden in der Schule war und abends todmüde ins Bett gefallen bin, aber im Endeffekt werde ich wohl nie wieder so viel Freizeit haben, bis ich in Rente gehe. Es war meinetwegen ein Erlebnisurlaub, ein Bildungsurlaub, ein Arbeitsurlaub - aber im Großen und Ganzen war es Urlaub.
Kurzfristig ist für den deutschen Steuerzahler also nicht besonders viel Profit aus diesem Jahr zu schlagen - langfristig hingegen umso mehr! Ich spreche mittlerweile mehr oder weniger perfekt Spanisch, und habe  Unmengen gelernt.
Wie viele deutsche 19-Jährige können wohl eine kolumbianische Affenbande - äh, ich meine natürlich Schulklasse - unter Kontrolle halten? Wie viele können von sich sagen, ein eigenes Lehrkonzept entwickelt zu haben und dies gegen alle Widerstände - vornehmlich Faulheit, etwas zu ändern - durchgezogen zu haben?
Wie viele Jugendliche in Deutschland kennen absolute Armut nicht nur aus dem Fernseher - und wie viele haben dann in einem solchen Viertel abends gesessen und mit Jimmy und Orlando Bier getrunken? Wie viele Jugendliche wissen den Wert des Lebens wirklich einzuschätzen?
Diese Erfahrungen kann mir niemand mehr nehmen, und ich will versuchen, sie dazu einzusetzen, die Welt positiv zu verändern. Außerdem werden solche Erfahrungen auch von Firmen geschätzt, und das Jahr wird mir mehr als die "verlorene Zeit" nützen.
Wer zahlt denn morgen die Renten der Arbeiter von heute? Wer die Schulen? Wer das weltwärts-Programm? Ich fühle mich innerlich dem deutschen Staat verpflichtet, die eingesetzten Steuergelder in vielfacher Höhe zurückzuzahlen.

Lars

1 Kommentar:

  1. Lars,

    ich muss sagen, dass ich mich wirklich richtig auf deinen Artikel gefreut habe. Die Tatsache, dass du deine Posts momentan auch etwas kuerzer haelst, machen sie sogar noch ansprechender, da man sich nach dem Lesen direkt mehr wuenscht und sich aergert, wieder eine Woche warten zu muessen.
    Deine Feststellungen treffen den Nagel knallhart auf den Kopf und ich denke die meisten andern ADIAner in Lateinamerika werden dir auch zustimmen (muessen). Ich ganz bestimmt! ;-)

    Ha sido un verdadero placer! Beeil dich mit dem dritten Teil!!

    Saludos, Jan

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